Warm und sicher durch die kalte Jahreszeit

Author: Markus Strehlitz

18. Dez. 2024 Sicherheit zu Hause

Der Winter ist in vielen Ländern die Zeit fürs Heizen und für weihnachtliche Beleuchtung. Das kann aber auch für Gefahren in den eigenen vier Wänden sorgen – etwa durch Brand oder Kohlenmonoxid. Darum sollte man sich mit dem richtigen Betrieb der Geräte auseinandersetzen und auf den Notfall vorbereitet sein.

Draußen wird es kälter, man macht es sich drinnen gemütlich, stellt die Heizung an oder entfacht Feuer im Kamin. Die Meldungen von Unfällen, die es jeden Winter gibt, zeigen jedoch, dass dabei häufig die gleichen Fehler gemacht werden. So können beispielsweise Gasthermen zur Gefahr werden, wenn diese schlecht oder gar nicht gewartet werden. Ist der Abzug der Gastherme nicht gesichert, kann Kohlenmonoxid austreten. Das besonders Gefährliche daran: Kohlenmonoxid ist geruchlos und nicht sichtbar. Der Mensch, der sich im Raum befindet, bemerkt das Problem daher nicht und ist dem Gas schutzlos ausgeliefert. „Schon zwei oder drei Atemzüge reichen und das Kohlenmonoxid führt zur Bewusstlosigkeit“, berichtet Lars Inderthal, der bei DEKRA als Fachgebietsverantwortlicher Brandschutz im Fachbereich Elektro- und Gebäudetechnik tätig ist. Und letztlich kann die Vergiftung durch Kohlenmonoxid dann zum Tod führen.
Auch Kamine sollten regelmäßig gewartet werden – sowie gereinigt beziehungsweise gefegt. Beim Betrieb sind außerdem ein paar Dinge zu beachten, damit man die Wärme sicher genießen kann: Für den Ofen sollte nur das zulässige Brennmaterial verwendet werden, denn ein Kamin stellt keine Müllverbrennungsanlage dar, in der Abfälle entsorgt werden können. Hier können ungeeignete Materialien zu Verpuffungen führen. Lars Inderthal warnt zudem davor, Holz zu verwenden, das noch nicht vollkommen trocken ist. „Dadurch entsteht sogenannter Glanzruß, der den gesamten Kamin in Brand setzen kann.“
Daneben kann die so angenehme Strahlungswärme zur Gefahr werden, wenn sich bestimmte Gegenstände zu nah am Ofen befinden. Beispiel ist der Weihnachtsbaum, der dann extrem erhitzt wird und dadurch in Brand geraten kann.

Vorsicht geboten: Dunstabzugshaube sorgt für Unterdruck

Doch selbst bei regelmäßiger Wartung und einwandfreiem Betrieb der Heizquelle, kann eine Gefahr drohen. Die entsteht etwa, wenn sich eine Feuerstätte wie Gastherme oder Kamin in räumlicher Verbindung zur Küche befindet, in der eine Dunstabzugshaube mit Abluft betrieben wird. Denn Gastherme und Kamin benötigen zum Heizen den Sauerstoff aus der Raumluft. Wenn nun die Abzugshaube zusätzlich Luft aus dem Raum saugt, entsteht ein Unterdruck. Dieser sorgt dann dafür, dass das Kohlenmonoxid aus der Feuerstätte in den Raum gelangt.
Dies kann dadurch verhindert werden, dass während des gleichzeitigen Betriebs von Feuerstätte und Dunstabzugshaube das Fenster geöffnet wird. Der Schornsteinfeger achtet daher bei der regelmäßigen Wartung des Heizgeräts darauf, dass am Küchenfenster ein entsprechender Kontaktschalter angebracht ist. Dieser ist per Kabel oder Funk mit der Dunstabzugshaube verbunden und sorgt dafür, dass diese nur dann eingeschaltet werden kann, wenn das Fenster geöffnet oder gekippt ist. Gerade im Winter ist die Versuchung allerdings groß, den Fensterkontaktschalter zu deaktivieren, um sich die kalte Außenluft nicht in die Wohnung zu holen. Hier ist jedoch Vorsicht geboten: Ohne Frischluftzufuhr kann dies zu schlimmen gesundheitlichen Folgen wie Kopfschmerzen oder Schwindel bis hin zu ernsthaften Vergiftungen führen.
Daneben kann es auch sinnvoll sein, ein Kohlenmonoxid-Messgerät zu installieren. Ein solcher CO-Melder warnt vor austretendem Kohlenmonoxid. Eine andere Alternative sind sogenannte Unterdruckwächter. Diese Geräte überwachen den Druck im Raum und unterbrechen die Stromversorgung der Dunstabzugshaube, wenn der zulässige Wert unterschritten wird.

Heizdecken, Kerzen, Lichterketten – Risiken in der Weihnachtszeit

Für Wärme im Winter sorgen neben Heizung oder Kamin aber auch elektrische Geräte wie etwa Heizdecken oder Heizlüfter. Lars Inderthal empfiehlt dringend, bei deren Kauf auf die CE-Kennzeichnung zu achten. Bei Ware, die dieses Label nicht trägt, bestehe eine größere Gefahr, dass Defekte oder mangelhafte Verarbeitung zu Überhitzung und somit zu Bränden führen.
Dasselbe gelte auch für Lichterketten. Schließlich ist Winterzeit auch Weihnachtszeit. Und wenn die Weihnachtsbeleuchtung nicht die nötigen Sicherheitsstandards erfüllt, kann auch sie zur Gefahr werden. Für den Klassiker zur Adventszeit gibt es noch einen grundlegenden Rat, der eigentlich jedem bewusst sein sollte – was aber offensichtlich nicht immer der Fall ist. Kerzen – etwa auf Adventskränzen oder Weihnachtsbäumen – dürfen niemals für eine längere Zeit unbeaufsichtigt brennen. „Wenn man mal kurz zur Tür geht, weil ein Paketbote vor der Tür steht, ist das ja kein Problem“, so der DEKRA Experte. „Aber über längere Zeit hinweg sollte man eine brennende Kerze nicht allein lassen. Das gilt umso mehr, wenn Kinder oder Haustiere mit der brennenden Kerze allein im Raum sind.“

Auf den Ernstfall vorbereiten

Grundsätzlich sollte man sich der potenziellen Gefahren bewusst und vorbereitet sein, mahnt der DEKRA Experte. Dazu zählt die Installation von Rauchmeldern in allen Räumen. Aber die Vorbereitung im Kopf geht laut Lars Inderthal noch weiter. „Man sollte sich Fragen stellen wie zum Beispiel: Gibt es jemanden im Haushalt, der sich im Notfall nicht selbst helfen kann – etwa Menschen mit Behinderung oder Kinder? Ist der Rettungsweg frei oder versperren vielleicht die vor der Wohnungstür ausgezogenen Winterstiefel den Treppenraum?“.
Außerdem sollte man sich mit der Nutzung eines Feuerlöschers vertraut machen, im Brandfall bleibt dafür oft nicht genug Zeit und man riskiert durch unsachgemäße Bedienung die wertvolle Hilfe durch das Gerät zu verschwenden. „Das Löschmittel im Feuerlöscher reicht aus, um diesen gerade mal fünf bis sechs Sekunden nutzen können“, sagt Lars Inderthal. Dann ist er leer. Und ein zweiter steht nur selten zur Verfügung. Also sollte man sofort wissen, wie man das Gerät richtig einsetzt. Derart vorbereitet kann man dann auch die Winterzeit in den eigenen vier Wänden entspannt genießen.