Urlaubscheck: Sicher reisen mit dem Auto

Author: Michael Vogel

07. Aug. 2024 Sicherheit im Verkehr / Mobilität

Sommerzeit ist Urlaubszeit. Ein beliebtes Reisemittel für die schönste Zeit des Jahres ist nach wie vor das Auto. Worauf man achten muss, um sicher ans Ziel zu kommen.

Die Reiselust der Menschen in Europa ist ungebrochen. Laut einer Anfang Juli veröffentlichten Befragung der European Travel Commission (ETC) planen 75 Prozent im Zeitraum Juni bis November eine Reise. Fast die Hälfte aller Befragten haben südeuropäische Ziele ins Auge gefasst. Spanien und Italien sind die erste Wahl, gefolgt von Frankreich und Griechenland. Laut Eurostat, der Statistikbehörde der EU, unternahm die EU-Bevölkerung im Jahr 2022 in vier von fünf Fällen ihre Reisen aber im jeweiligen Heimatland. Dabei war in 75 Prozent der Fälle das Auto die erste Wahl, gefolgt von der Bahn mit 15 Prozent.

Am häufigsten reisen die Menschen mit dem Flugzeug oder Auto

Während Interkontinentalreisende fast zwangsläufig mit dem Flugzeug ankommen, ist das Bild bei Reisen innerhalb Europas differenzierter. Bei Reisen ins Ausland war laut Eurostat das Flugzeug im Jahr 2022 in knapp 47 Prozent der Fälle die erste Wahl, gefolgt vom Auto mit 40 Prozent.
Auto und Urlaub gehören also weiterhin für viele Menschen in Europa zusammen – zumindest, wenn die Anreise nicht so lang ist. Damit die Fahrt nicht zur Tortur wird und man sicher am Ziel ankommt, sollten Urlauberinnen und Urlauber einiges beachten. „Das geht los bei der Planung der Fahrt“, sagt DEKRA Unfallforscher Markus Egelhaaf. „Man sollte nicht wie bei einer kurzen Fahrt einfach das Ziel ins Navi eintippen, sondern sich die Gesamtstrecke vorab anschauen und über Alternativrouten nachdenken, falls es Staus gibt.“ Gerade wenn man Kinder oder einen Hund dabeihabe, ließen sich dadurch auch besser passende Orte für Pausen identifizieren.
„Leider unterschätzen Menschen immer wieder, wie anstrengend lange Fahrten sein können“, sagt Egelhaaf. „Es hat schon einen Grund, warum für gewerbliche Fahrten eine Tagesfahrleistung von maximal zehn Stunden festgelegt ist. Pausen sind enorm wichtig zur Regeneration – und zwar an der frischen Luft, nicht sitzend im Auto.“ Schwierig werde das alles bei einem engen Zeitplan. „Zu Staus kommt es gerade in der Hochsaison – und eine vorgebuchte Fähre kann dann rasch Stress verursachen, falls man keinen ausreichenden Zeitpuffer eingeplant hat“, so der Unfallforscher. Wer in solchen Fällen einfach ohne Pause durchrase, sei nicht nur für sich, sondern auch für andere ein Sicherheitsrisiko.

So kommen Sie sicher mit dem Auto in den Urlaub

Kritisch zu sehen seien auch Fahrten in der zweiten Nachthälfte. „Das geht nur, wenn man wirklich ausgeruht ist,“ rät Egelhaaf. Auch am frühen Nachmittag haben viele Menschen einen Tiefpunkt, der sich negativ auf Reaktionsvermögen und Aufmerksamkeit auswirken kann. „Grundsätzlich gilt bei Müdigkeit, sofort bei der nächsten Möglichkeit eine Pause einzulegen, nicht noch länger weiterzufahren, weil man womöglich bald da ist“, sagt Egelhaaf. Oft reiche schon ein kurzes Schläfchen, um wieder einigermaßen fit zu werden. „Kaffee und Energy-Drinks dagegen bewahren einen nur sehr kurzfristig vor dem Einschlafen.“
Geht es mit dem Auto ins Ausland, sollte man sich vorab auch mit den Bestimmungen zur dort erlaubten Höchstgeschwindigkeit vertraut machen – und zu anderen Besonderheiten. „Manches, was man aus dem Heimatland gewohnt ist, kann im Urlaubsland eine etwas andere Bedeutung haben, obwohl es im Prinzip gleich aussieht“, so der DEKRA Forscher. Beispiele dafür gibt es bei den landespezifischen Regeln zum Verhalten an Zebrastreifen oder zum Blinken im Kreisverkehr.

Vor der Fahrt das Auto checken und die Ladung sichern

Dass ein Fahrzeug vor der Urlaubsfahrt technisch in einwandfreiem Zustand sein sollte, ist eigentlich eine Plattitüde. Doch wenn es vollgeladen ist und womöglich vier oder fünf Personen mitfahren, gelten zum Beispiel andere Empfehlungen für den Reifendruck. „Den sollte man ohnehin regelmäßig überprüfen und sich nicht nur auf die Reifendruckkontrollsysteme verlassen“, rät Egelhaaf.
Geht es in den Urlaub, ist das Fahrzeug rasch überladen. Auch diesen Punkt sollte man im Auge behalten. „Und natürlich gilt die Regel, dass schwere Gegenstände unten, leichte oben im Kofferraum liegen sollten“, so der DEKRA Forscher. „Gerade im Kombi oder SUV muss man die Ladung auch richtig sichern, am besten mit Gepäcknetzen oder Spanngurten.“ Ist das Auto dann vollgepackt, fährt es sich anders, was sich besonders bei Seitenwind, Kurven und beim Bremsen bemerkbar macht. Gegen das Überladen hat Egelhaaf eine einfache Empfehlung: „Weniger ist mehr, man muss nicht alles im Urlaub dabeihaben.“
Hier finden Sie eine Checkliste für die Urlaubsreise mit dem Auto.
Tourismus weltweit
Laut der Weltorganisation für Tourismus der Vereinten Nationen (UN Tourism) hat die Zahl der Ankünfte internationaler Touristen an Flughäfen im vergangenen Jahr wieder 89 Prozent des 2019er-Niveaus erreicht. Für dieses Jahr erwartet die UN Tourism, dass der internationale Tourismus das Vorkrisenniveau gar leicht übersteigt. China hatte 2023 erstmals wieder die Spitzenposition bei den Ausgaben im internationalen Tourismus erklommen – nachdem es diese vor der Pandemie bereits viele Jahre lang innehatte. Es folgten die USA und mit deutlichem Abstand Deutschland und Großbritannien. Mit 100 Millionen internationalen Reisenden war im vergangenen Jahr übrigens Frankreich erneut das häufigste Ziel internationaler Touristinnen und Touristen. Spanien, die USA, Italien und die Türkei folgten auf den Rängen zwei bis fünf.