Helden der Kindheit – Spielplatzprüfer im Einsatz
Ein nasskalter Dienstagmorgen Anfang Oktober, es hat gerade aufgehört zu nieseln. Florian Halstenbach öffnet gut gelaunt das Seitentor zu einem Spielplatz in Esslingen am Neckar und lässt die kleine Gruppe aus Redakteur und Fotograf ein. So einen Spielplatz hätte man sich selbst als Kind gewünscht: umstanden von Bäumen, mit einem kleinen plätschernden Teich in der Mitte, Rutsche, Schaukel und einem Seilgarten zum Balancieren. Es ist bereits der zweite Spielplatz, den Halstenbach an diesem Tag begutachtet, zwei weitere werden noch folgen.
„Um die zwei Stunden dauert eine gründliche Prüfung schon“, erzählt der über zwei Meter große 34-Jährige, der an der DEKRA Automobil Niederlassung Stuttgart arbeitet. Circa zehn bis 15 Spielplätze prüft er pro Monat. Die Ausbildung dazu? „Man benötigt eine einwöchige Zusatzausbildung mit Abschlussprüfung“, erzählt er, als wir uns über die ausgestreuten Hackschnitzel einem hölzernen Spielturm mit Rutsche nähern.
„Um die zwei Stunden dauert eine gründliche Prüfung schon“, erzählt der über zwei Meter große 34-Jährige, der an der DEKRA Automobil Niederlassung Stuttgart arbeitet. Circa zehn bis 15 Spielplätze prüft er pro Monat. Die Ausbildung dazu? „Man benötigt eine einwöchige Zusatzausbildung mit Abschlussprüfung“, erzählt er, als wir uns über die ausgestreuten Hackschnitzel einem hölzernen Spielturm mit Rutsche nähern.
Spielplatzkontrolle nach Checkliste
Die wichtigsten Prüfmittel hat der DEKRA Mann in einem silbernen Alukoffer dabei: einen Zollstock für die vorgeschriebenen Maße von Seitenbegrenzungen und Auslaufteilen der Rutsche und fünf rot gefärbte Kunststoffformen, die entfernt an überdimensionale Pfeile oder Kreisel erinnern. „Die Prüfkörper sollen Finger, Fuß, Kopf, Hals und Körper eines Kindes simulieren“, erläutert er. Dadurch kann ich prüfen, ob an bestimmten Öffnungen die Gefahr besteht, dass diese Körperteile beim Spielen eingeklemmt oder gequetscht werden oder hängenbleiben könnten.“ Dies gelte es in jedem Fall zu verhindern. Weitere wichtige Punkte auf seiner Checkliste sind die Überprüfung der Standfestigkeit, zum Beispiel von Holzgerüsten. „Wir in Deutschland lieben Holz als Baumaterial, es ist grundsätzlich ein schöner Werkstoff. Er ist aber auch anfällig, zum Beispiel werden Balken mit der Zeit morsch. Und Holz ,arbeitet‘ wie man so sagt – es dehnt sich aus. Dabei können sich Schrauben lockern oder Spalten entstehen, in denen sich dann schneller Fäulnis bildet.“
Spielplatz im Vergleich
Im europäischen Ausland setzt man übrigens schon lange auf Kunststoff und Leichtmetall. Das hat Halstenbach im Urlaub beobachtet: „Obwohl ich selbst keine Kinder habe, schaue ich mir dann schon mal aus beruflicher Neugier einen Spielplatz an. Meinen Prüfkoffer hab‘ ich aber nicht dabei – keine Sorge!“, lacht er. Ganz ernst wird der 34-Jährige jedoch, wenn es um die Verantwortung geht, die er trägt. „Den Job mache ich mit allerhöchstem Ernst. Es geht ja im schlimmsten Fall um das Leben von Kindern. Zwar liegt die Verantwortung und die Haftung beim Hersteller und Betreiber des Spielplatzes. Aber als Sachverständiger fühle ich mich da immer auch in der Mithaftung.“
Verantwortung für Kindersicherheit
Allem, was Halstenbach überprüft, liegen die Normen DIN EN 1176 und DIN 18034 zu Grunde. Griffiger drückt es der DEKRA Spielplatzprüfer aus: „Der Geist dieser Normen ist folgender: Alles, was bis zur Hochzeit verheilen kann, interessiert uns nicht.“ Heißt: Auch ein regelmäßig geprüfter Spielplatz ist kein Daunenbett. Dass Kinder sich stoßen, hinfallen oder sich vielleicht auch mal den Arm brechen, dieses Risiko besteht weiterhin und sollte einkalkuliert werden. Lediglich schwere und bleibende Verletzungen sollen ausgeschlossen werden. „Der Verlust eines Fingers, eines Auges oder gar eine Strangulation, gilt es absolut zu vermeiden“, so Halstenbach.
Den Job mache ich mit allerhöchstem Ernst. Es geht ja im schlimmsten Fall um das Leben von Kindern:
Florian Halstenbach
Spielplatzprüfung bestanden
Ein Hinweis für die Betreiber des Spielplatzes in Esslingen ist im aktuellen Prüfbericht dann doch vermerkt: eine Astgabelung an einem kleineren Baum, wo ein Kind sich beim Klettern den Kopf einklemmen könnte. Halstenbach demonstriert das mit einem Prüfkörper, der Schulter, Hals und Kopf eines Kindes darstellt. Aber hier kann Abhilfe geschaffen werden, etwa durch ein weiter oben zwischen den Ästen gespanntes Seil, das ein Durchrutschen bis zur Gabelung verhindert. Kein Grund zu schließen. Oder anders ausgedrückt: „Spielplatz-HU bestanden!“