So ein schöner VW Bulli - oder?
Außen hui, innen pfui: Wenn der schöne Schein trügt
Was für ein schöner VW Bulli – so der erste Eindruck. Der T1 aus dem Jahr 1966 mit seiner weiß-blauen Lackierung lässt die Herzen von Oldtimer-Fans höher schlagen. Von weitem zumindest. Bei näherem Hinsehen zeigt sich: Das Fahrzeug ist ein „Blender“. Denn aus der Nähe zeigt sich, dass der schöne Schein trügt. Und beim Blick unters Blech erst recht. Unter dem Motto „Außen hui, innen pfui“ zeigen die Experten, warum sich auch bei vermeintlich gut restaurierten Klassikern ein genauerer Blick lohnt.
Auf den ersten Blick hat der Bulli aus dem Jahr 1966 eine recht gute Optik. Wer genauer hinschaut, merkt aber, was bei dem Fahrzeug alles im Argen liegt – und das ist eine Menge.
„Bei der Restaurierung dieses T1 wurde viel Aufwand für ein gutes äußeres Erscheinungsbild betrieben. Die Bearbeitung der Oberflächen und der Lack erzeugen auf den ersten Blick eine recht gute Optik“, erklärt Andreas Lahne, Koordinator der DEKRA Classic Services. „Wer genauer hinschaut, merkt aber, was bei dem Fahrzeug alles im Argen liegt – und das ist eine ganze Menge.“
Schon die Messung der Lackschichtdicke zeigt, dass etwas nicht stimmt. Der Einsatz einer Wärmebildkamera nach dem Prinzip der Thermografie macht es sichtbar: Auf den Karosserieseitenteilen wurde ordentlich Spachtel aufgetragen. Bis zu 5 Millimeter über dem Karosserieblech ist an aufgetragenem Material messbar. „Fazit: Die Karosserieteile wurden nicht vollständig sach- und fachgerecht restauriert“, so Andreas Lahne.
Auch auf der Hebebühne gibt es keinen erfreulichen Anblick. „Dass der Unterboden mit nicht fahrzeugtypischen Blechen alles andere als authentisch restauriert wurde, ist die eine Sache. Hinzu kommt: Da hat jemand nicht fachgerecht geschweißt, Nähte sind nicht vernünftig abgedichtet – die Folge sind Durchrostungen in der gesamten Bodengruppe und im Oberbau“, zählt der Experte auf.
Bei einer endoskopischen Untersuchung – die nicht Bestandteil der üblichen Begutachtung ist, bei einem Anfangsverdacht aber sehr zu empfehlen wäre – zeigt sich das ganze Ausmaß des Problems: Im Inneren der verschiedenen Längs- und Querträger tut sich eine regelrechte Korrosionslandschaft auf.
„An diesem Fahrzeug hätte kein Oldtimer-Freund wirklich Freude“, so die Bilanz des DEKRA-Experten. „Es ist ein Paradebeispiel dafür, dass man sich von der äußeren Optik auf keinen Fall täuschen lassen darf. Gerade wenn es um höhere Kaufsummen geht, ist der genaue Blick des Fachmanns sehr wertvoll.
„Sowohl Old-, als auch Youngtimer verdienen besondere Behandlung und Fürsorge – denn jedes Liebhaberstück hat seine ganz eigenen Bedürfnisse. Unsere rund 500 spezialisierten Oldtimer-Experten stehen den Kunden in allen 75 DEKRA Niederlassungen und ihren Außenstellen in ganz Deutschland zur Seite“, so Andreas Lahne. „Unsere Experten wissen Ihr Schätzchen zu schätzen.“
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