Sicher durch die Pandemie
Homeoffice – Fluch und Segen
Das Virus SARS-CoV-2 hat auch die Arbeitswelt vieler Menschen in hohem Maße verändert. Wenn möglich, wurden geeignete Bereiche ins mobile Arbeiten – oft Homeoffice genannt – verlagert. Doch unabhängig davon, wo die Mitarbeiter tätig sind: In der Firma wie zu Hause müssen Unternehmen den Arbeitsschutz in Pandemie-Zeiten um betriebliche Maßnahmen zum Infektionsschutz ergänzen. Und das ist, wie die DEKRA Befragung durch forsa zeigt, in vielen Betrieben gut gelungen. Doch die Arbeit für die Firma in den eigenen vier Wänden bringt auch noch eine Reihe ganz anderer Aufgaben und Probleme mit sich, die es zu lösen gilt.
Sicheres Arbeiten vor dem Covid-19-Hintergrund stellt eine große Herausforderung an die gesamte Arbeitsschutzorganisation dar. Die vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Arbeitsschutzausschüssen beim Bundesarbeitsministerium unter Koordination der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin erstellte SARS-CoV-2-Arbeitsschutzregel enthält zu diesem Zweck zahlreiche technische, organisatorische und personenbezogene Maßnahmen: So zum Beispiel, dass in der Firma ein direkter Kontakt der Mitarbeiter untereinander im Idealfall zu vermeiden ist. Und dass andernfalls entsprechende Schutzausrüstung bereitgestellt wird. Oder dass Büroarbeiten gänzlich im Homeoffice stattfinden sollten.
Oberste Maxime ist es dabei stets, die Beschäftigten bestmöglich vor dem Virus zu schützen. Die DEKRA Befragung durch forsa hat sich auch diesem Themenkomplex gewidmet. Dabei zeigte sich unter anderem, dass seit Beginn der Corona-Pandemie 78 Prozent der Befragten weiterhin (auch) am Arbeitsplatz im Betrieb tätig sind. 32 Prozent arbeiten (auch) im Homeoffice, zehn Prozent an anderen Orten wie zum Beispiel im Außendienst oder auf Baustellen. Das Homeoffice nutzen vor allem diejenigen, die normalerweise in einem Büro arbeiten. Von den Arbeitern beziehungsweise den Befragten aus den Bereichen Handel und Außendienst sowie Bildung und Gesundheit arbeitet kaum jemand im Homeoffice.
Gut geschützt in der Firma wie im Homeoffice
Was den Schutz vor einer möglichen Infektion mit dem Corona-Virus am Arbeitsplatz anbelangt, gibt die große Mehrheit der Befragten (95 Prozent) an, ihr Unternehmen habe zusätzliche Hygienemaßnahmen wie bereitgestelltes Desinfektionsmittel, Maskenpflicht oder regelmäßiges Lüften ergriffen.
Insgesamt fühlen sich 73 Prozent der Arbeitnehmer an ihrem Arbeitsplatz sehr gut vor einer Infektion mit dem Corona-Virus geschützt und 72 Prozent geben an, dass die Reinigungsmaßnahmen ausreichend sorgfältig und hygienisch erfolgen. Bei 65 Prozent wurden bauliche oder organisatorische Veränderungen vorgenommen, wie beispielsweise vergrößerte Abstände zwischen den Arbeitsplätzen und Trennscheiben oder individuelle Arbeitsmittel eingeführt. Dass ihr Arbeitgeber alles Notwendige getan hat, um die Mitarbeiter bestmöglich vor einer Infektion mit dem Corona-Virus zu schützen, geben allerdings Befragte, die im Bereich Bildung und Gesundheit arbeiten (Krankenhaus, Arztpraxis, Schule oder Kindertagesstätte), seltener an als Befragte aus einem anderen Arbeitsumfeld.
Dass sie, wenn sie frei wählen könnten, bevorzugt nicht am Arbeitsplatz im Betrieb, sondern lieber im Homeoffice arbeiten würden, um sich noch besser geschützt zu fühlen, geben im Durchschnitt 38 Prozent der Befragten an. Mit 45 Prozent würden sich vor allem jüngere, unter 35 Jahre alte Befragte etwas häufiger für die Arbeit im Homeoffice entscheiden. 97 Prozent derjenigen, die (auch) im Homeoffice arbeiten, fühlen sich dort sehr gut vor einer Infektion mit dem Corona-Virus geschützt.
Homeoffice/mobiles Arbeiten: Risiken erkennen
Die Corona-Krise hat für einen gewaltigen Umbruch in der bisherigen Arbeitswelt gesorgt: Homeoffice wurde in vielen Unternehmen zu einem Thema, das Wirtschaft und Gesellschaft auch nach der Krise weiter begleiten wird. Welche Auswirkungen oder Probleme mit der Arbeit im Homeoffice konkret verbunden sind, macht die DEKRA Befragung durch forsa ebenfalls deutlich.
Zunächst einmal halten 84 Prozent der Befragten, die derzeit (auch) im Homeoffice arbeiten, die Gefahr, sich mit dem Corona-Virus zu infizieren, durch die Arbeit zu Hause für deutlich geringer. Ähnlich viele (82 Prozent) finden es gut, dass sie sich den Weg zum Büro sparen können. Jeweils 67 Prozent bewerten es als positiv, dass sie im Homeoffice auch in gemütlicher Kleidung arbeiten oder sie ihre Arbeitszeit flexibel einteilen können. 46 Prozent geben an, dass sie sich im Homeoffice besser konzentrieren können als im Büro. Auf der anderen Seite fehlt 71 Prozent der persönliche Kontakt zu den Kollegen und 23 Prozent die Aufmerksamkeit ihres Arbeitgebers.
Daneben wurden auch zahlreiche Aspekte vor allem in Sachen Gesundheit, Arbeitsausstattung und Arbeitszeiten abgefragt. So hat rund jeder dritte Befragte – Frauen etwas häufiger als Männer – aufgrund der Arbeit im Homeoffice gesundheitliche Probleme wegen eines mangelhaften, nicht ergonomischen Arbeitsplatzes. Die Betroffenen leiden also beispielsweise unter Verspannungen, Rücken- oder Kopfschmerzen (36 Prozent). Das verwundert nicht, denn mit 79 Prozent sitzt die große Mehrheit der befragten Arbeitnehmer im Rahmen der aktuellen beruflichen Tätigkeit täglich vor einem Computerbildschirm.
Weitere interessante Zahlen: 34 Prozent der Befragten haben mit fehlender beziehungsweise unzulänglicher Arbeitsausstattung wie einem zu kleinen Bildschirm oder instabilem Internet zu kämpfen. 32 Prozent berichten über längere oder für sie eher untypische Arbeitszeiten etwa am Abend oder am Wochenende. Mit Störungen durch die Wohnsituation oder den Alltag zum Beispiel durch die Familie, die Nachbarn oder den Lärm von außen müssen 30 Prozent klarkommen. Von Störungen aufgrund eines fehlenden, klar abgegrenzten Arbeitsbereichs beziehungsweise eines separaten Arbeitszimmers berichten 27 Prozent. Probleme mit der IT-Ausstattung und Software haben 21 Prozent.