Fachinformatiker-Umschulung: Quereinstieg zum Aufstieg
Author: Thorsten Rienth
Weil überall IT-Fachkräfte fehlen, sind Fachinformatiker auf dem Arbeitsmarkt heißt begehrt. Die DEKRA Akademie schult seit mehr als 25 Jahren zum Fachinformatiker um und gehört dabei zu den bundesweit anerkannten IHK-Partnern.
Nach der Schule hat Mike Müller* eine Ausbildung zum Informationselektroniker absolviert. Danach arbeitete der heute 37-Jährige einige Jahren bei einem Mittelständler. Anschließend gründete er seine eigene kleine Firma. Er reparierte Computer und spezialisierte sich auf Computerprobleme aller Art – bis die Krankheit kam. Erst nach Jahren kam er wieder auf die Beine. Doch da zählte seine Ausbildung nicht mehr viel. Die Technik hatte sich weiterentwickelt, die Chancen auf einen neuen Job in der IT-Branche schwanden.
Und das, obwohl es in deutschen Unternehmen vergangenes Jahr 149.000 unbesetzte IT-Stellen gab. Das hat eine Studie des Digitalverbands Bitkom vom April 2024 herausgefunden. Im Jahr 2040 sollen demnach sogar 663.000 IT-Fachkräfte fehlen. Hinzu kämen Tausende offene Stellen mit IT-Schwerpunkt in Verwaltungen, Schulen und Wissenschaft.
Fachkräftelücke in der IT-Branche wächst
Die Gründe für den Fachkräftemangel lassen sich gerade in der IT-Branche an zwei Trends festmachen: Zum einen schreitet die Digitalisierung in praktisch allen Wirtschaftsfeldern voran. Das lässt die Nachfrage nach IT-Spezialisten ansteigen. Andererseits konkurrieren Unternehmen rund um den Globus um die Spezialisten. Das vergrößert den Engpass weiter.
„Der sich seit Jahren verschärfende Mangel an IT-Fachkräften betrifft das ganze Land und bremst die dringend notwendige Digitalisierung“, warnt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. „Eine immer größer werdende Fachkräftelücke in der IT bedeutet einen Verlust von Wettbewerbsfähigkeit, Wertschöpfung, Wachstum und Wohlstand.“
Die gute Nachricht: Mit einer massiven Gegensteuerung lasse sich die Fachkräftelücke schließen. Allein durch die Förderung des Quereinstiegs könnte die Bundesrepublik bis zum Jahr 2040 rund 129.500 zusätzliche IT-Fachkräfte gewinnen. Schon heute sind laut Bitkom rund ein Viertel aller Fachkräfte in der IT-Branche Quereinsteiger. Das anerkannte Berufsbild lautet: Fachinformatiker.
Zwei Jahre inklusive Pflichtpraktikum
Monika Mang ist bei der DEKRA Akademie als freiberufliche Fachreferentin in der Fachinformatiker-Umschulung im Einsatz. „Vom Allgäu bis ins Emsland starten bei uns jedes Jahr etwa 35 Umschüler zum IHK-Fachinformatiker in den Fachrichtungen Anwendungsentwicklung und Systemintegration.“
Seit dem Jahr 1997 bildet die DEKRA Akademie Fachinformatiker aus. Sie gehört zu den bundesweit anerkannten Partnern der Industrie- und Handelskammern (IHK). „Nach zwei Jahren inklusive Pflichtpraktikum und der erfolgreich bestandenen IHK-Prüfung können die Umschüler mit dem gleichen anerkannten Abschluss in den Beruf starten, wie ein ‚Azubi‘ nach drei Jahren Ausbildung.“
Den DEKRA Standort wählt der Schüler selbst
In aller Regel kommen die Teilnehmer aus dem öffentlich geförderten Bereich, machen die Umschulung also zum Beispiel mit einem Bildungsgutschein von Jobcenter oder Agentur für Arbeit oder mit Förderung durch die Rentenversicherung. Sei es, weil sie arbeitssuchend sind, sich beruflich neuorientieren wollen oder ein Berufswechsel aus gesundheitlichen Gründen notwendig wird.
Die Umschulung findet in Vollzeit an einem vom Umschüler gewählten DEKRA Akademie Standort statt. Die konkreten Umschulungsinhalte orientieren sich an den Vorgaben der gültigen Ausbildungsverordnung im Beruf Fachinformatiker.
Richtig gute Zukunftsaussichten
„Der Fachinformatiker gehört zu den anspruchsvollsten Ausbildungsberufen überhaupt“, stellt Monika Mang klar. „Aber er gehört auch zu den Berufsbildern mit richtig guten Zukunftsaussichten.“ In der Fachrichtung Anwendungsentwicklung entwickeln und programmieren Fachinformatiker Software für den eigenen Betrieb oder für Kundenunternehmen. Als Systemintegratoren planen, installieren und betreiben sie IT-Systeme. In der Fachrichtung Daten- und Prozessanalyse prüfen sie bestehende Arbeits- und Geschäftsprozesse auf informationstechnischer Ebene, zum Beispiel um Optimierungsmöglichkeiten zu identifizieren oder Schwachstellen aufzudecken und zu beseitigen.
Fachinformatiker der Fachrichtung Digitale Vernetzung arbeiten mit und an den Schnittstellen von informationstechnischen Systemen, Maschinen, Geräten, Produkten und Menschen, um schnellere, bessere oder auch sicherere Arbeitsabläufe zu schaffen.
Seit über 15 Jahren ist Monika Mang als Dozentin und Planerin in die Fachinformatiker-Umschulungen involviert – und gerade in den zurückliegenden Jahren beobachtet sie einen deutlichen Wandel: Früher hätten Firmen selbst Fachinformatiker-Pflichtpraktikanten vor allem als günstige Arbeitskräfte betrachtet. „Mittlerweile ist das Umdenken nicht mehr zu übersehen: Die Unternehmen betrachten die Praktika als Chance, an neue und sehr gut qualifizierte Mitarbeiter zu kommen.“ Nicht selten, dass schon vor dem Praktikumsabschlussgespräch über die Modalitäten einer unbefristeten Beschäftigung gesprochen werde. „Manchmal können die Pflichtpraktikanten dann sogar antworten: ‚Mir gefällt es hier zwar. Aber ich habe schon ein besseres Angebot.‘“
Auch für Mike Müller aus dem Einstiegsbeispiel hat sich die vor drei Jahren begonnene und mittlerweile abgeschlossene Umschulung zum Fachinformatiker, Fachrichtung Systemintegration gelohnt. Inzwischen arbeitet er als technischer Support-Administrator in einer Bildungseinrichtung.
*Name von der Redaktion geändert.
Hier
finden Sie detaillierte Informationen zur DEKRA Umschulung zum Fachinformatiker sowie
allgemeine Informationen
zum Berufsfeld und dem Ablauf.