DEKRA Prüfingenieur im Hochwassereinsatz:
„Die betroffenen Menschen dürfen jetzt auf keinen Fall vergessen werden!“
Arno Rekers ist Prüfingenieur und Kfz-Sachverständiger bei der DEKRA Niederlassung Duisburg. Bei seinem ersten freiwilligen Einsatz am 24.07.21 in Bad-Neuenahr Ahrweiler hat er gemeinsam mit weiteren Helfern und Helferinnen zahlreiche Hilfsgüter in die Überschwemmungsgebiete gefahren. Beladen mit Taschenlampen, Toilettenpapier, Batterien, Besen, Schippen, Gaskochern und vielem mehr, wollte die Truppe das Leben in den betroffenen Regionen ein Stück leichter machen.
Herr Rekers, können Sie ein bisschen von Ihren Eindrücken während Ihres freiwilligen Einsatzes in den Hochwassergebieten erzählen?
Man kann sich das dort überhaupt nicht vorstellen, wenn man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat. Die Infrastruktur war nicht mehr vorhanden, man konnte auf offene Gasleitungen gucken, Abwasserkanäle, die zerstört wurden. Und dann eben die einzelnen Häuser, die bis oben hin mit Wasser vollgelaufen waren. Dort haben wir dann den Betroffenen geholfen, Keller auszuräumen, Gegenstände rauszutragen, damit diese auch trocknen konnten. Es standen teilweise 30 – 40 cm hohe Schlammschichten in den Häusern, die alles bedeckt haben. Meistens waren wir mit sechs oder sieben Leuten vor Ort. Es war wirklich schwierig, in die vielen leeren Gesichter der Betroffenen zu schauen, in denen die Hoffnung verloren gegangen ist. Die Menschen fragen sich, wie ihre Perspektive für das weitere Leben aussieht. Viele stehen wieder am Rande ihrer Existenz mit finanziellen Sorgen und Nöten
Was hat Sie dazu bewogen, sich in den Hochwassergebieten einzusetzen?
Das war meine ganz persönliche Motivation. Ich wollte einfach helfen und vielleicht auch die Bilder, die ich vor Ort gesehen habe mit nach Hause nehmen, um anderen davon zu erzählen. So kann ich Multiplikator sein und motivieren, Gleiches zu tun. Das Schlimmste, was jetzt im Nachhinein passieren könnte, wäre, dass die Betroffenen vergessen werden, weil die Thematik aus den Medien und damit aus den Köpfen verschwindet. Es wird Jahre dauern, um alles wieder in eine geordnete Struktur einzugliedern und da darf die Hilfe jetzt nicht plötzlich aufhören!
Was würden Sie raten, wenn man sich engagieren will? Was muss man beachten?
An den ersten Wochenenden war der Zulauf an freiwilligen Helfern und Helferinnen so enorm, dass der Verkehr durch die hohe Anzahl von Privatfahrzeugen zusammengebrochen ist. Somit hat die Polizei die Zufahrten gesperrt, wodurch die wichtigen Geräte, wie Bagger, Radlager und sonstige Baumaschinen nicht mehr zu den betroffenen Gebieten gelangen konnten.
Wir hatten zum Beispiel einen Hilferuf aus dem sehr stark betroffenen Ort Dernau erhalten und mussten aufgrund der Verkehrslage wieder umdrehen. Wichtig ist also, dass man sich vorab erkundigt, wo tatsächlich Anlaufstellen sind, die die Arbeit koordinieren. Damit man gezielt eingesetzt werden kann und nicht wieder nach Hause geschickt wird. Einfach drauf los zu fahren ist der falsche Ansatz. Man sollte auch erfragen, was für Geräte jetzt mittlerweile benötigt werden, denn das sind jetzt andere als noch ganz zu Beginn der Katastrophe.
Es gibt auch offizielle Internetseiten wie zum Beispiel
www.helfer-shuttle.de
, auf denen man sich informieren kann.
Oft sind es auch einfach die kleinen Dinge: Ich hatte mir zum Beispiel von der Niederlassung unseren Neun-Sitzer organisiert, der mir für diese Aktion gerne zur Verfügung gestellt wurde, um mit mehreren Personen in einem Fahrzeug gebündelt runterfahren zu können und somit das Verkehrsaufkommen zu reduzieren.
Meine Botschaft ist: Unterstützung wird weiterhin dringend benötigt, sollte aber vor Antritt der Fahrt organisiert und koordiniert werden, damit die Hilfsaktion auch zum Erfolg führt.
Oft sind es auch einfach die kleinen Dinge: Ich hatte mir zum Beispiel von der Niederlassung unseren Neun-Sitzer organisiert, der mir für diese Aktion gerne zur Verfügung gestellt wurde, um mit mehreren Personen in einem Fahrzeug gebündelt runterfahren zu können und somit das Verkehrsaufkommen zu reduzieren.
Meine Botschaft ist: Unterstützung wird weiterhin dringend benötigt, sollte aber vor Antritt der Fahrt organisiert und koordiniert werden, damit die Hilfsaktion auch zum Erfolg führt.