DEKRA Arbeitsmarkt-Report 2022
Arbeitsmarkt Deutschland: Was geht da ab?
Wer den Arbeitsmarkt dieses Jahr betrachtet, könnte fast denken, es wäre nichts gewesen. Unternehmen sind nach fast zwei Jahren Pandemie opti-mistisch und Recruiting-Abteilungen krempeln die Ärmel hoch. Sie suchen nicht nur für ihre eigene Abteilung besonders oft neue Kolleginnen und Kollegen. Unternehmen benötigen in verschiedensten Bereichen dringend Verstärkung, ganz besonders im Vertrieb, der IT oder der Lagerlogistik. Der Bedarf geht quer durch alle Anforderungsniveaus, wie der neue DEKRA Arbeitsmarkt-Report 2022 zeigt. In der Produktion sind die Ma-schinen wieder angesprungen und gewerbliche Berufe überraschend prä-sent auf den vordersten Plätzen im Gesamtranking. Auch Ingenieurgesu-che haben wieder etwas zugelegt. Der Sprung unter die Top Ten ist ihnen aber mit Platz 11 knapp nicht gelungen.
- Fachkräftebedarf oft auf Vor-Corona-Niveau oder sogar darüber
- Comeback für wieder stark nachgefragte Vertriebler
- Personalbedarf in der Lagerlogistik ist auf Höchststand
- Elektroingenieure überholen Architekten wieder
- Starke Präsenz gewerblicher Berufe im Top-Ten-Ranking
Unternehmen suchen viele Fachkräfte mit einer gewerblichen Ausbildung bzw. entsprechenden Erfahrungen. Produktionshelfer sowie Lager- und Transportar-beiter liegen so weit vorn wie nie seit Erhebungsbeginn 2008. Arbeitgeber benöti-gen besonders viel Personal für ihre Lagerlogistik: Jobsuchende, die Gabelstapler bedienen können, haben viele Wahlmöglichkeiten. Dem Beruf ist der Sprung auf den achten Platz gelungen. Er war erst einmal unter den Top-Ten-Berufen vertre-ten (2020). Zwei weitere Spezialisierungen aus der Lagerlogistik befinden sich unter den Top-25-Berufen, was den hohen Personalbedarf unterstreicht.
Die Maßnahmen zum Infektionsschutz haben die Arbeit im Vertrieb erheblich eingeschränkt, denn in kaum einem anderen Beruf sind persönliche Kontakte so wichtig wie hier. Nach zwei Jahren ist der Bereich Vertrieb und Verkaufsberatung wieder an die Spitze aller 28 Tätigkeitsfelder vorgerückt. Fast jedes zehnte Jobangebot in der Stichprobe richtet sich an Vertriebler und unter den Top-Ten-Berufen sind gleich drei Spezialisierungen vertreten.
Etwa jede zwölfte Jobanzeige wirbt für eine Position in der IT (8,0 %). Insbeson-dere Softwareentwicklerinnen und -entwickler sind sehr begehrt. Innerhalb der IT-Berufe geht jede dritte offene Stelle an sie. Kein Wunder, sie kommen in fast allen Branchen zum Einsatz. Im Vorjahr hatten Spezialisierungen wie Sys-temadministration, IT-Beratung oder IT-Security dem Platzhirsch am Stellen-markt etwas Anteile abgenommen. Diese mussten sie in diesem Jahr fast alle wieder abtreten. Dennoch haben zum Beispiel IT-Systemadministratoren seit Pandemiebeginn alle Hände voll zu tun: Sie verteidigen ihren Platz an der zweiten Stelle der IT-Berufe erfolgreich seit 2020 (15,0 %, Gesamtranking: Platz 18).
Für Ingenieurinnen und Ingenieure ist eine Platzierung unter den zehn meistge-suchten Berufen nicht mehr selbstverständlich. Unternehmen suchen verstärkt Elektroingenieurinnen und -ingenieure, aber sie haben die Top Ten knapp verfehlt (Platz 11). Zum Vergleich: 2021 war dieser Ingenieurberuf auf Position 23 zu-rückgefallen. Architektinnen und Bauingenieure liegen nun zwei Plätze dahinter. Der Anteil an Offerten für die Fachrichtung Maschinen- und Fahrzeugbau hat sich zwar leicht verbessert, bleibt aber hinter seinen früheren Werten zurück. Innerhalb der Ingenieurgesuche haben sie einen Anteil von 15,7 %.
Im Kernerhebungszeitraum vom 21. bis 27. Februar 2022 wurden Stellenanzeigen in zwei Online-Jobbörsen sowie zehn deutschen Tageszeitungen ausgewertet. Der Report beinhaltet eine/n
- Überblick über die Entwicklung der Berufe und Tätigkeitsfelder
- vertiefende Analyse der Tätigkeit von Data Scientists
- vertiefende Analyse der Tätigkeit von Ingenieuren in der Automobilbranche
- Exkurs zum Thema „Mobiles Arbeiten“
- sowie Expertenkommentare
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